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Pia-Victoria Goll

wurde 1923 in Bodman geboren. Ihr Vater Paul Weber (1893- 1985) war nicht nur ein Pionier des Obstbaus am Bodensee und Abgeordneter des Badischen Landtags, sondern auch einer der ersten großen Kunstsammler. Als in der Nachkriegsnot sein Obst, Schnaps und Honig für Künstler zu begehrten Tauschobjekten wurden, wuchs seine private Kunstsammlung weiter.

Paul Weber stellte 1951 nachweisbar als Erster Schnaps aus Williams-Birnen her. Pia Goll, eine begabte Organistin, spielte an den Orgeln der Pfarrkirchen in Bodman und Schienen. Sie war 40 Jahre als Chorleiterin tätig und leitete das örtliche katholische Bildungswerk. Als Kind war sie häufig zu Gast bei dem Ehepaar Dora und Udo Rukser, die auf Anraten Paul Webers 1934 den Oberbühlhof bei Schienen erwarben und erfolgreich als Obstgut ausbauten. Dora Rukser war eine Schwester des Filmavantgardisten und Dada-Künstlers Hans Richter, Udo Rukser eigentlich Rechtsanwalt in Berlin, der seinen Beruf 1933 jedoch mit dem des Obstbauern vertauschte. Der Hof wurde mehrfach von der Gestapo durchsucht und Rukser wäre 1938 im Zuge einer Verhaftung um ein Haar erschossen worden. 1939 emigrierten Dora und Udo Rukser nach Chile, wo sie ab 1942 die Exilzeitschrift „Deutsche Blätter“ herausgaben. In mehreren Büchern beschrieb Rukser die Bedeutung des deutschen Geisteslebens für die spanischsprachige Welt.

Nach ihrer Emigration verwaltete Paul Weber den Oberbühlhof und leitete nach 1945 mit Pia Goll das Restitutionsverfahren ein. Von dieser Zeit erzählt Pia Goll mit besondere Leidenschaft, da hier auch das ein oder andere Fest stattfand. Der legendären Ruf des Gasthof Friedens in Wangen mit seinen „Künstlerfesten“, der leider abgebrannt ist, wird im Film durch die Darbietung eines Lieblingsliedes einen Ehrenplatz eingeräumt. Nach über 50 Jahren kam Pia Goll anlässlich der Dreharbeiten zu den „Landschaftsgeschichten“ erstmals wieder auf den Oberbühlhof.

Pia-Victoria Goll verstarb am 30.05.2012 im Alter von 88 Jahren. Wir trauern um einen wirklich aussergewöhnlichen Menschen.

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Dr. Dietrich Wollheim

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