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Dokumentarfilm „LANDSCHAFTSGESCHICHTEN“

noirfilm präsentiert einen Dokumentarfilm von Marcus Welsch in Koproduktion mit dem SWR
in Zusammenarbeit mit arte gefördert durch die Filmförderung Baden-Württemberg

86 Minuten, 2009
16:9, HD

Ursprünglich entstand der Film aus der Beschäftigung mit den Fluchthelfern, die während des Zweiten Weltkriegs bedrohten Juden den Grenzübertritt in die nahe Schweiz ermöglichten. Daraus entwickelte sich die Idee, die außergewöhnliche Topografie dieser Gegend mit den Lebensgeschichten ihrer Bewohner in den Mittelpunkt eines Dokumentarfilms zu stellen. Die Verbindung der „großen Geschichte“ und den eigenen Familiengeschichten ist die Ausgangslage dieses Films. Die Dreharbeiten - welche im Mai 2009 beendet waren – untersuchen das Verhältnis von Landschaft und Biografie, um herauszufinden, wie die Landschaft den Eigensinn und die Mentalität ihrer Bewohner prägt.


Über ein Jahr lang haben ein Team aus Regisseur, Kamera- und Tonman im Hegau und auf der Höri an einem Film gedreht; in jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Letzte Drehtage fanden im Mai 2009 statt. Der Dokumentarfilm „LANDSCHAFTSGESCHICHTEN“ wurde in Kooperation mit arte, SWR und der Baden-Württembergischen Filmförderung MFG von der Produktionsfirma noirfilm mit dem gebürtigen Singener Regisseur Marcus Welsch und den Produzenten Prof. Didi Danquart und Nico Hain produziert.

Die Höri und der Hegau sind nicht überall in der Republik bekannt. Doch hat dieser geschichtsträchtige Teil der Republik mehr zu erzählen, als man denkt. Es kommen überraschende Details dieser Gegend zur Sprache. Fluchtgeschichten und die Grüne Grenze werden unter die Lupe genommen. Im Vordergrund stehen die Erfahrungen und die Lebensüberzeugung der neun Haupt-Protagonisten: Ein Landwirt, der gerne Pfarrer geworden wäre, die Staatsanwältin mit ihrer turbulenten Kindheit während des Nationalsozialismus, der Sohn von Otto Dix, dem die „zum Kotzen schöne“ Landschaft zum inneren Exil wurde. Es geht um den Zusammenhang von Alltags- und der „Großen Geschichte“. So rekonstruiert der Land-Arzt Dr. Wollheim als leidenschaftlicher Archäologe die Geschichte von Orsingen und die Ausflüge deren Bewohner bis an den Tigris. Und während der Sohn des Malers noch über die Abenteuer des Sven Hedins in die Mongolei berichtet, knallt plötzlich die jüngere Zeitgeschichte mit der RAF in die Idylle des Hegaus.

Der Film geht der Vermutung nach, dass die Landschaft eine eigene Dynamik des Wegziehens und Zuziehens provoziert und stellt die Frage, was diese Gegend und ihre Mentalität tatsächlich geprägt hat. Wie bei einem Menschen verändert sich auch das Gesicht einer Landschaft im Laufe der Zeit. Die letzten hundert Jahre haben diese Landschaft tiefgreifend verändert, Metamorphosen und Narben sind überall sichtbar. Doch wie schlägt sich dieses „Gesicht“ auf das Gemüt der Leute nieder? wie weit hat diese eigenwillige Topografie eine eigene Mentalität geprägt?

 

Der Film zeichnet ein Bild dieser Gegend jenseits des touristischen Blicks. Das liegt nicht nur an den außergewöhnlichen Bildern der Kameramänner Axel Schneppat und Stefan Grandinetti und den Tonaufnahmen von Raimund von Scheibner und Johannes Schmelzer-Ziringers, die die Musik ersetzen. Der Film versucht die Wechselwirkung zwischen Landschaft und Biografie zu begreifen. Dabei geht es weniger um Zeitzeugenschaft, wie man sie aus den gängigen History-TV-Formaten kennt. "Landschaftsgeschichten" nimmt vor allem die Menschen ernst und beobachtet ihre Lebensweise, ihre Wünsche und Träume, vor allem aber ihren Umgang mit der Landschaft. Er lässt den Leuten Zeit und schaut ihnen beim sprechen zu. Das zu weilen unterhaltsamer als so manches Archivmaterial sein kann. Wer bis zu diesem Zeitpunkt den Wortwitz des Landwirts Hans Hassler noch nicht kennen gelernt hat, sollte diesen Film nicht verpassen.

Copyright © 2018 Marcus Welsch